Jusos Baden-Württemberg: „Werkrealschule nicht zukunftsfähig“

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Pressemitteilung vom 25. November 2009

Landesregierung setzt Schulstandorte aufs Spiel / Forderung nach längerem gemeinsamen Lernen

Anlässlich der am Donnerstag im Stuttgarter Landtag stattfindenden Debatte zur Werkrealschule bewerten die Jusos Baden-Württemberg das Werkrealschul-Konzept der Landesregierung als nicht zukunftsfähig.

„Wir bleiben dabei: Was die Landesregierung vorlegt, ist ‚Etikettenschwindel’, denn es wird lediglich die Hauptschule in Werkrealschule umbenannt. Die neue Werkrealschule ändert nichts an den grundlegenden Problemen des dreigliedrigen Schulsystems. Die entscheidenden Stellschrauben für eine effektive Weiterentwicklung der Schulstruktur in Baden-Württemberg packen CDU und FDP nicht an“, sagte der Juso-Landesvorsitzende Frederick Brütting.

Da das Kultusministerium den Kommunen weiß macht, dass die Möglichkeit zur Beantragung einer einzurichtenden Werkrealschule bis zum 15. Dezember 2009 befristet sei, würden die Beteiligten vor Ort stark unter Druck gesetzt. Dabei bezieht sich die Frist zur Beantragung der Werkrealschule am 15. Dezember 2009 auf das Schuljahr 2010/11. Doch auch für die darauf folgenden Schuljahre könnten die Schulträger noch entsprechende Anträge bei der Schulverwaltung stellen, so dass bei der Umsetzung der Werkrealschule keine Eile besteht.

Die Vorgabe der Landesregierung, dass eine Werkrealschule mindestens zweizügig sein muss, führe in absehbarer Zeit zu einem hohen Verlust von Schulstandorten im ländlichen Raum. Denn fast 800 der 1200 Hauptschulen in Baden-Württemberg sind lediglich einzügig. „Eltern wollen für ihre Kinder bestmöglichste Bildungschancen in der Nähe des Wohnortes. Das Konzept der Landesregierung führt hingegen zu einem landesweiten Schulsterben“, so Fredrick Brütting.

Außerdem werde die neue Werkrealschule gegenüber der Hauptschule nichts an Akzeptanz hinzugewinnen. „Der Werkrealschulabschluss ist zwar auf dem Papier ein mittlerer Bildungsabschluss. In der Realität werden Werkrealschulabgänger aber weiterhin beim Übergang in die duale Ausbildung benachteiligt sein. Denn an der Etikettierung innerhalb des dreigliedrigen Schulsystems ändert sich nichts“, so der Vorsitzende der Südwest-Jusos.

Für die SPD-Nachwuchsorganisation ist die Werkrealschule deshalb keine Antwort auf die Probleme des baden-württembergischen Bildungssystems. Die Jusos fordern stattdessen eine Weiterentwicklung des dreigliedrigen Schulsystems hin zu längerem gemeinsamen Lernen.

„10 Schuljahre für alle Schülerinnen und Schüler an allen Standorten sind unser Ziel. In diesem Rahmen soll der Hauptschul-, der Werkrealschul- und der Realschulabschluss möglich sein. Bei gezielter individueller Förderung können auch die bisher einzügigen Schulstandorte als weiterführendes Bildungsangebot vor Ort erhalten bleiben“, sind sich die Jusos Baden-Württemberg sicher.

 

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